Prokrastination

 

Wer glaubt, prokrastinieren kenne er nicht, dem glaube ich nicht. Ich jedenfalls beobachte mich häufig dabei, wie ich Aufgaben „pro crastinum“ aufhebe. „Pro“ kennt jeder, das ist lateinisch und heißt „für“. Crastinum hört man seltener, bedeutet „morgen“. Bekannt ist eine Postkarte, die ein gemütlich auf dem Bauch lümmelndes Häschen darstellt, darunter der Text: „Eigentlich hatte ich heute ganz viel vor – jetzt habe ich morgen ganz viel vor“.

 

Wer jetzt immer noch nicht weiß, was ich meine: Respekt! Aber vielleicht gehört derjenige auch einfach nicht zu den am häufigsten betroffenen Personengruppen, die überwiegend selbstbestimmt arbeiten, wie Studenten, Journalisten, Lehrer, Anwälte...

 

Egal, die Grenze zum Trödeln, bzw. zum Setzen anderer notwendiger Prioritäten ist diskussionsfähig. Oder hat das Ganze einfach etwas mit dem richtigen Zeitpunkt zu tun? Wie viele Fehler begeht man, während man auf den Momentum wartet? Interessantes verrät der Blick ins weltweite Netz. Die erstten Treffer beschäftigen sich mit dem richtigen Moment für ein Baby, spätter folgen Coming-Out und Heiratsantrag...

Dagegen sind meine Neuigkeiten zwar Nichtigkeiten, indessen nicht irrelevant. Und bevor die Spatzen es von den Dächern pfeifen, teile ich hiermit ganz offiziell mit: Mein schoenergartenamhirzberg ist nicht der einzige schöne Garten, der die Hirzbergwiesen vom Schlossbergwald trennt. Die meisten Nachbarn haben gleichfalls wunderschöne Naturparadiese geschaffen. Da unsere Pachtverhältnisse aufgrund von Gemeinderatsbeschlüssen langfristig aufgehoben werden sollen, sind viele von uns Gartenpächtern in Sorge. Deshalb wurde die „Initiative zum Erhalt der Gärten am Hirzberg im letzten Jahr gegründet. Da das Land in 2019 mit einem Landeswettbewerb „Baden-Württemberg blüht“ einen Anstoß für notwendige Veränderungen geben wollte, ergriff unsere Initiative die Gelegenheit beim Schopf und bewarb sich. Wenn nicht wir mit unseren artenreichen, bunt blühenden Gärten zeigen können, welch vielfältigen Bemühungen zu Wahrung, Erhalt und Genese der Biodiversität auch in schwierigen Lagen inmitten einer Großstadt stattfinden – wer dann?

 

Den genauen Wortlaut unseres Beitrages stelle ich morgen – versprochen :) - in meine neue Spalte „Initiative zum Erhalt der Gärten am Hirzberg“ ein. Übrigens: Mitstreiter sind willkommen!<img src="https://vg08.met.vgwort.de/na/0a97ddce9e1b49b68f057fa0da08b4e1" width="1" height="1" alt="">

 


Über den Wolken

Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein...

Endlich war ich über den Wolken, erlebte einen Sonnenuntergang über den Wolken

Endlich war ich über den Wolken, erlebte einen Sonnenuntergang über den Wolken, die Athen bereits beschatteten.

 

Freiheit spürte ich jetzt nicht gerade im doch recht überschaubaren Platz an Bord einer Alitalia-Maschine, in der ich Economy Class gebucht hatte. Aber ich blickte auf echte Schönheit. Das Schneeweiß unter den Tragflächen weckte Erinnerungen an das Gefühl von Freiheit, das einem um die Nase weht, wenn man auf Skibrettern den Hang hinabgleitet, oder im Sonnenschein auf einem echten Gletscher wandert.

 

Ich wollt nicht allein sein – und doch frei sein. Der Satz aus „Für mich soll's rote Rosen regnen“, von Hildegard Knef ging mir nicht aus dem Sinn. Freiheit, frei sein: Wenn man selbst bestimmt, was man tut, dann ist man frei. Laut Wörterbuch ist dies ein Zustand, in dem jemand frei von bestimmten persönlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen, unabhängig ist und sich in seinen Entscheidungen nicht eingeschränkt fühlt. Wikipedia wird noch philosophischer: Freiheit wird in der Regel als die Möglichkeit verstanden, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können. Der Begriff benennt in Philosophie, Theologie und Recht der Moderne allgemein einen Zustand der Autonomie eines Subjekts.

 

Also, so kompliziert ist dieses Gefühl bei mir nicht. Eine Zigarette anzünden - mitten im Wohnzimmer - obwohl man nicht rauchen durfte. Oder den Fahrtwind auf dem Fahrrad spüren, ohne zu wissen, wo man hinfährt. Das ist sie, die Freiheit, berauschend, schwindelerregend und überwältigend schön.

 

Wie komme ich jetzt auf Lichtmess zu sprechen, das Fest, einst der jungen Göttin Brigid geweiht, an dem die ersten Lämmer das Licht der Welt erblickten, die Tage wieder spürbar heller werden, die Kerzen für das neue Jahr geweiht werden, das Bauernjahr neu beginnt, Ehen auf Probe geschlossen wurden...?

 

Natürlich, Freiheit und die Aussicht, ein neues Jahr frei zu gestalten, das passt immer und sollte auch im Garten am Hirzberg mit einem Freudenfeuer am 02.02.2020 gefeiert werden, aber: das Fest fiel ins Wasser. <img src="https://vg08.met.vgwort.de/na/9a4c2e8abd7347e19507224a1a9fb05d"

In meinem schönen Garten

finden sich viele liebe und mir weniger liebe Lebewesen ein. Ich versuche mit sanften Methoden - zum Beispiel dem Absammeln der unzähligen Schnecken, die sich im Grenzgebiet zwischen Wald und Hirzbergwiese wohl fühlen - ein Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen herzustellen; wobei ich beachte, wie fragil die Einschätzung dieser Kategorien doch ist: Um beim Beispiel zu bleiben, die Spanische Nacktschnecke, die meinen Salatsetzling genüsslich wegraspelt, ist für die fette Kröte, die in meinem kleinen Teich unkt, ein Leckerbissen. Und die Ringelnatter, wenn die kräftige Schlange, die derzeit in meinem Kompost überwintert nicht doch eine noch seltenere Art ist, ich muss immer nachschlagen..., freut sich über die Kröte..

Ich freue mich über Gäste, die an den Wundern der Natur, wie sie sich in meinem Garten zeigt, interessiert sind.

Jetzt im Winter ist meine Gartenpforte erst einmal geschlossen, das Wetter ist noch zu unsicher, um feste Termine anzubieten...

Trotzdem wünsche ich einen guten Jahresanfang und freue mich auf das erste Fest am Sonntag, den 2.2.2020. Wer Interesse hat mitzufeiern melde sich bei mir! Bis bald!

Immer wenn die Bienen fliegen

 

Was zählt in der heimischen Tretmühle eine Stunde? Wie schnell zieht sie im Einerlei des Alltags vorbei. 60 Minuten im Haushalt? Ein Nichts beim täglichen Aufräumen, Waschen, Putzen und Kochen. Besonders ungerecht ist dies bei mir, wo zwar vier Lebewesen unordnen, Wäsche verbrauchen, Schmutz einbringen, essen..., aber nur eines – ich - alles richten muss.

Was, da bin ich nicht allein? Dann macht's wie ich. Ich nehme mir jetzt immer mal wieder eine Stunde für mich. Zu dieser kleinen Auszeit im Schoenergartenamhirzberg lade ich gerne Gäste ein.

Handarbeitskränzchen sind out? Finde ich nicht. Erst kürzlich habe ich mein erstes Kleinkind-Spielzeug konzipiert. Ökologisch korrekt aus Finkhofwolle von kontrolliert biologisch gehaltenen Tieren gearbeitet, ist die kleine Biene ein Multifunktionspielzeug und zudem wärmt's den Puls!

 

Immer wenn die Bienen fliegen, ist Zeit für: Eine Stunde für mich!

Ich freue mich auf Euch, wenn Ihr gerne in freier Natur basteln, handarbeiten, oder einfach das Gartenleben beobachten wollt... klar gibt es auch Honig aus eigener Imkerei.

Den Weg weisen die Bienen, einfach den schwarz-gelben Hinweisen folgen :)

 

Bis bald!

Meine kleine Zauberbiene ist fertig!

 

Bienen und Bauern retten!

 

Die DBIB Berufsimkertage 2019 in Donaueschingen

 

Wieder einmal erwiesen sich die Berufs- und Erwerbsimkertage in Donaueschingen als Besuchermagnet. Imker aus aller Welt und natürlich dem Zweitälerland, mit dessen großen Vereinen ohne Nachwuchssorgen, fanden ein breites Warenangebot, Hilfsmittel aller Gewerke und neueste Information zum Beispiel über die Wirkung von Ameisensäure.

 

Angeboten wurde unter anderem bienenfreundliches Saatgut, sowie Pflanzen aus Hannover, mit denen die für Insekten wichtigen Lebensräume bunt und gesund gestaltet werden können.

 

Unterschiedlichste Bienenunterkünfte – noch immer gibt es kein einheitliches System für Beuten und in den Vereinen finden häufig Debatten über die Vorteile von Dadant kontra Zander, kontra.... statt. Die Händler hatten für alle Geschmäcker und Geldbeutel Lösungen. So fanden sich hochwertige Magazinbeuten mit Weymouth Kiefer aus dem bayrischen Wald, Kästen aus der Schweiz oder günstig in Rumänien gearbeitete. Alle für sich getestet verbessert und für gut befunden.

 

 

Um die Arbeit der Imker, die den Honig aus den Bienenwohnungen abtrasportieren, zu erleichtern gab es unterschiedliche Wanderhilfen. Verschiedene Zentrifungen, die den Honig aus den Waben schleudern, waren zu besichtigen, genau wie die vielen notwendigen Hilfsmittel: Eimer, Siebe, Klärtücher....

 

Der Verpackung der süßen Ernte widmeten sich ebenfalls zahlreiche Stände, wo man Wunschetiketten - sogar aus, nachwachsenden Rohstoffen – Gläser, Verkaufsregale etc. angeboten bekam.

 

Der neue umweltfreundliche Verpackungshit: Bienenwachstücher durfte genauso wenig fehlen wie Dampfwachsschmelzer oder Wachseimer aus Edelstahl, Gießformen für Kerzen oder diese selbst, bereit für ein romantisches Dinner.

 

 

Instrumente für die künstliche Besamung von Bienenköniginnen wurden genauso angeboten, wie Mittel, die mit Bienenkraft für Gesundheit und Wohlbefinden eingesetzt werden. Imkerkleidung, Shirts mit Bienen, federnde Bienen, Kraftbienenbier... Die Donauhallen platzten aus den Nähten, zudem ein riesiges Festzelt, überall wurde gehandelt, diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.

 

Mittel gegen Varroose, die durch Milben verursachte meldepflichtige Infektionskrankheit, waren Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und Lösungsversuche. Bewährt ist die Behandlung mit Ameisensäure. Warum und wie die wirkt untersucht eine Doktorandin der Universität Berlin, die den derzeitigen Stand ihrer Arbeit in einem wissenschaftlichen Referat vorstellte.

 

 

Rettet die Bienen!“ war das erfolgreichste Volksbegehren Bayerns, erklärte Walter Haefeker, Präsident der Europäischen Berufsimker. Es habe noch nie so viel Wahlbeteiligung gegeben. Er initiierte zudem Projekte wie „Sternenmilch“, einer fair gehandelten Milch und Bienenstrom aus nachwachsenden Rohstoffen. „Man muss nicht nur die Bienen, sondern auch die Bauern retten!“, lautete sein eindringlicher Appell.

 

„Chancen durch Digitalisierung nutzen“, „Einsatz von Pflanzenschutzmittel durch Agrarroboter reduzieren“, einen runden Tisch für Arten- und Naturschutz nutzen, waren weitere Überlegungen, um eine lebenswerte Umwelt zu erzielen.

 

Über das Zusammenwirken von Bienenkrankheiten und Pestiziden referierte Dr, Anton Safer, Träger des goldenen Stachels: „DieToxizität von Neonics im Boden wird untersschätzt, ist aber bekannt seit 1994!“. Sein aufrüttelnde Vortrag machte deutlich, dass gesunde Lebewesen nich in einer vergifteten und beschnittenen Umgebung leben können. Seiner Bitte: „Setzen Sie sich nicht nur für die Bienen, sondern für alle Insekten, für alle Lebwesen ein.“, folgte donnernder Applaus.

 

 

… Von den im Saal Schnitzel mit Pommes, Schwarzwälder Kirschtorte oder Wurstweckle - aus konventionellem Anbau! - Tafelnden.