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Macht das Sinn?

 

 

 

Gespenstisch!

 

 

So wie jetzt habe ich den Kanonenplatz noch nie gesehen. Leer. Normalerweise sind hier richtig viele Leute um Mitternacht genauso wie morgens oder mittags. Eine Spaziergängerin begegnet mir. „Ein Mensch!“, rufe ich ihr lachend entgegen. „Ja, das ist das einzig Schöne an dem ganzen Hype.“

 

Noch zwei einsame Jogger überholen mich, während ich zu meinem Garten laufe. Da kann man normalerweise mindesten ein Mal die Zahl ohne Eigenwert dranhängen.

 

Der Blick auf die Schwarzwaldstraße lässt staunen. Nur dicke Brummer, kein einziger PKW dazwischen. Mir ist unheimlich. Nach dem etymologischen Wörterbuch von Kluge schließe ich, mein Gefühl gehöre nicht zum Heim. Ich denke an die Nachbarin, die ihre Enkel nicht in ihrem Heim und auch sonst nicht betreuen darf.

 

Ich frage mich, wie das alles sein kann. Und finde, dass es immer noch schlimmer wird. Ich selbst wuchs viele Jahre im Haus meiner Großeltern auf und freute mich, dass sie da waren und immer Zeit für mich hatten. Ja, und dass ich sein konnte, wie ich war. (Dies waren nicht unbedingt die Erziehungsziele meiner Eltern und Lehrer...), doch Opa und Omi freuten sich über mich und meine Art. Eine heilsame Erfahrung für mich.

 

Eine kurze Episode, die sich vor mir auf dem Schulweg abspielte: Ein Junge fragte eine Klassenkameradin: „Hast du eigentlich Angst wegen Corona?“ Sie schüttelte die Schultern und er bekannte von sich: „Ich mache mir Sorgen um Oma und Opa, die sind schon so alt. Und meine Uroma ist 95.“

 

Ergo gibt es diesen Generationenkontakt noch, aber ich fürchte sehr und auf jeden Fall zu wenig. So perfekt die heutigen Kitas und weitere Betreungsangebote sein mögen, für die ganz spezielle Verbindung zwischen P-Generation und F2-Generation sind sie kein Ersatz. Trotzdem wird die Parents-Generation immer mehr ausgebootet (Duden: Als nicht mehr genehm aus seiner Stellung entfernt; aus einer Position verdrängt). Macht das Sinn?