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Die Weinbergschnecke am Tag der Bienen

 

Als ich am Weltbienentag in meinen Garten komme, ist im Dauerregen von Bienen nichts zu sehen. Eine EU-Kommission hatte zeitgleich Bienenschutz auf der Tagesordnung. Jasmina Matera, BUND e.V. stellt fest, dass auf Druck von Chemiekonzernen und einigen Mitgliedsstaaten dort wieder einmal eine bedeutsame Entscheidung zum Bienenschutz ausgesetzt wurde. Nicht einmal die bereits vor 6 Jahren erarbeitete Bienenleitlinie, die hochgiftige Neonicotinoide verbietet, wurde verabschiedet. Traurige Nachrichten.

 

Wer sich nicht weder an Politik noch am Regen stört, jedenfalls glaube ich das, ist dieses Liebespärchen. Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist eine gehäusetragende Landschnecke, die zur Familie der Helicidae gehört. Obwohl sie Zwitter sind - das heißt, jedes Tier produziert männliche und weibliche Keimzellen - können sie sich nicht selbst befruchten. Es kommt vielmehr zu einem Liebesspiel zwischen zwei Tieren, bei dem sich beide Schnecken – Fuß an Fuß – gemeinsam aufrichten und ein etwa elf Millimeter langer Liebespfeil in den Fuß gestoßen wird. Das ist nicht so erotisch, wie Cupido und Eros es vielleicht gerne hätten, sondern dient vielmehr der Auslese der aktivsten und gesündesten Spermien. Ein stimulierendes Sekret steigert den Paarungserfolg. Vier bis sechs Wochen später legen die Schnecken 40 bis 60 weißliche Eier in eine mit Hilfe ihres Fußes und Gehäuses gegrabene Erdgrube ab, die sie nach der Eiablage wieder verschließen. Weshalb man sie leider auch nur zufällig findet...

Die Weinbergschnecke ernährt sich von weichen, welken Pflanzenteilen und Algenbewüchsen, die sie mit ihrer Raspelzunge, der Radula, mit ihren rund 40.000 Zähnchen, abweidet.

 

Leider - zugegeben, ich bin parteiisch - stimmt es nicht, dass Weinbergschnecken die Gelege anderer Schnecken fressen. Diese Annahme beruht möglicherweise auf Kannibalismus, der manchmal zwischen den Jungschnecken in der Bruthöhle beobachtet wird. Bei erwachsenen Weinbergschnecken kommt weder Kannibalismus noch Fraß von anderen Schneckeneiern vor.