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Die Schule soll im Dorf bleiben

 

Wer hat ihn vergessen, den ersten Schultag? Was war das Wichtigste? Na klar, der Lehrer, oder leider noch immer konkreter, die Lehrerin. Das Zweitwichtigste waren die Mitschüler. Ich besuchte in den wilden 68ern einen neuen Betonklotz drei Straßen weiter. Der Verkehr war kein Problem, die Mengenlehre schon eher. Mein armer Vater verbrachte auf der Suche nach einem kleinen roten Element mehrere Stunden; ich hatte aufgegeben und lieber meine Lesekärtchen untersucht.

 

Seither habe ich den ersten Schultag mit unterschiedlich gefüllten Schultüten (lieber Trockenfrüchte als Rahmkaramellen, Springseil gesünder als Schokolade...) viermal selbst gestaltet. Ich habe erlebt, dass die Puppen der Sesamstraße, die mich seit 1973 nervten, plötzlich nicht nur mit monotoner Stimme über Kreise und Achten informierten, sondern als Kekse die Wohnung vollkrümelten. Und dass die ganze Familie mit Zahlen gestempelt wurde, der Hit 1993...

 

Der Sprung ins kalte Wasser bleibt kalt, nicht viel anderes bleibt, wie es war. Das Bemühen der Behörden während der letzten 50 Jahre zielte jedoch daraufhin, die Schulwege kurz zu halten, dadurch wurde den Kindern die Möglichkeit gegeben, sich allein auf den Weg zu machen oder sich selbstständig Nachbarskindern anzuschließen.

 

Damit soll im Gutacher Ortsteil Bleibach jetzt Schluss sein. Zugunsten des Standorts Gutach. Kinder könnten u.a. durch die Querung eines unübersichtlichen Kreisels auf einen gefährlichen Weg geschickt werden. Will sich da noch jemand über Helikoptereltern beschweren?