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Die Spatzen pfeifen es von den Dächern

 

Laut Wiktionary ist diese Redewendung seit dem 19. Jahrhundert belegt. Möglicherweise handelt es sich um eine Weiterbildung der Bibelstelle Kohelet 10,20 aus dem Buch Prediger Salomo in der Lutherbibel: „Fluche dem König auch nicht in Gedanken und fluche dem Reichen auch nicht in deiner Schlafkammer; denn die Vögel des Himmels tragen die Stimme fort, und die Fittiche haben, sagen's weiter.“

 

Da kann man ganz schön ins Grübeln kommen. Die Bibelstelle rät nach meiner Interpretation zur Vorsicht, zur Feigheit? Oder einfach nur zum Überleben. Wenn ich heute auch keinem König mehr fluche, so lebt das Elend, das in dieser Bibelstelle zutage tritt, noch heute fort. Wie Virginia Satir ausdrückt: „Weil wir stückweise unsere Lernerfahrungen an Institutionen außerhalb der Familie übertragen haben, verloren wir im Zusammenhang mit unserem enormen technischen Fortschritt den Blick für die Tatsache, dass unser wirklicher Reichtum in den Menschen liegt. Es stellt sich nun heraus, dass die Familie bekommt, was übrig bleibt, nachdem sich Wirtschaft, Schule, Kirche und Regierung ihres geholt haben.“

Das spricht mir mitten aus dem Herzen. Wir sind nichts mehr wert. Unsere Gesundheit wird durch immer mehr Strahlung bedroht, unsere Freiheit allerorten beschnitten, der Zwang sich an Macht und Eigentum zu orientieren wird immer größer. Aber es geht auch anders, sang Hildegard Knef: „Und heute, sage ich still: Ich sollt mich fügen, begnügen, ich kann mich nicht fügen, kann mich nicht begnügen: will immer noch siegen. will alles, oder nichts.“ Das finde ich bereits ziemlich gut, nur will ich weder alles noch nichts, dafür wünsche ich uns allen: „Für uns solls rote Rosen regnen!“ Zur Not nehme ich jahreszeitlich gerne andere Blumen, Tulpen zum Beispiel :-)