· 

Das Rotkehlchen

 

Bereits als kleines Mädchen, damals an der Hand meines Opas, spazierte ich gerne auf der Suche nach Vögelchen durch den damals parkähnlichen Garten meiner Großeltern. Ich freute mich immer sehr, wenn ich den hübschen Vogel mit der roten Brust entdeckte. Nicht nur wegen seines Aussehens, sondern hauptsächlich wegen der goldigen Art – wie ich damals fand – wie sich das kleine Vögelchen immer an uns „heranmachte“.

 

Tatsächlich nähert sich der Vogel größeren Tiere bis zu einem Meter. Das reicht ihm als Fluchtdistanz. Und es wäre ja sehr schade, wenn sich ein Insekt oder eine kleine Spinne auf dem Rücken eines Säugers davon machte... Würmer und Schnecken verschmäht der vielseitige Sänger ebenfalls nicht.. Eine Stunde vor Sonnenaufgang bis in die Dämmerung lässt sich der Gesang hören. Da haben mein Rotkehlchen, es ist immer dasselbe, denn diese Vogelart verteidigt ihr Revier und vertreibt andere Vögel am Futterhäuschen äußerst streitlustig, eine echte win-win-Situation. Ich grabe in der Erde und der Vogel unterhält mich mit bis zu 275 nachgewiesenen Gesangsmotiven. Wenn ich dann fertig bin, wird der Grund vom Vogel gründlich von Bodenlebewesen befreit. Ursprünglich lebten die Bodenbrüter in deckungsreichen Wäldern. Kein Wunder, dass es sich in meinem wilden Garten so wohl fühlt!