Rosendienstag und dieser kleine Krokus ist mein einziger Lichtblick mitten im närrischen Treiben. Es ist halt nicht mehr wie früher, als ich mich auf ein Prinzessinen-Outfit freute.
Habe ich je erwähnt, dass meine Mutter bei demjenigen, der Anthony Quinn in den hässlichen Glöckner Quasimodo verwandelte, enen Lehrgang absolvierte? Sie verunstaltete daaufhin mein Kindergesicht lieber mit viel Mastix in eine Hexenfratze. Mastix ist das Gummiharz eines Pistazienbaums. Gut, dass ich heutzutage selbst zum Pinsel greife. Obwohl crocus aus der Gattung der Schwertliliengewächse nicht giftig ist, würde ich seinen Griffel hierzu eher nicht verwenden. Dafür eignet sich der kleine Kerl hervorragend zu einer entspannenden Augenübung: Erst den Blick auf den Krokus richten, und mit seinem Namen bezeichnen, dann auf die Mistel, Viscum, aus der Familie der Sandelholzgewächse. Wahlweise darf man auch den Raben suchen. Damit kann man das automatische Sehen ausschalten, wodurch der Geist sich konzentriert, was Grundlage aller wirksamen Augengymnastik sein soll.
